Dr. Alexander Knechtsberger, Wien, DocLX-Gründer, Karriere

Dr. Alexander Knechtsberger, Du bist quasi einer der ersten Founder: Du hast DocLX gegründet, als es noch gar nicht üblich war, auf Karriere im Anwaltsbüro oder in der Beratungsfirma zu verzichten ...
Während meines Jus-Studiums war noch ganz klar: Ich will Anwalt oder Unternehmer werden, erzählt Doc Alex Knechtsberger. Nach dem Studium habe ich noch das Doktorat und einen MBA angehängt und ich hatte das Angebot einer großen Unternehmensberatung. Aber ich dachte mir, dass es das irgendwie doch nicht ist. Ich wollte selbstständig sein. Einzig die eine Idee fehlte mir. Bis ich nachgedacht habe und draufgekommen bin, dass ich schon während des Studiums an ihr gearbeitet habe, fügt Alex Knechtsberger hinzu.
Alex Knechtsberger, Du hast während des Studiums bereits Events organisiert, nicht wahr?
Stimmt, bestätigt Dr. Alexander Knechtsberger. Ich habe den Tuesday Club im U4 gegründet. Ich hab mir dann überlegt, das Konzept weiterzuentwickeln: Also Produkte zu entwickeln, die ich dann verkaufen kann. Ich wollte Jugend-Marketer werden. Darum habe ich dann Zielgruppenevents veranstaltet in den großen Locations wie dem Wiener Rathaus, den Sofiensälen, dem Naturhistorischen Museum. Mit großen Partnern zusammen wie der Raiffeisen, UPC, Red Bull, die ich reingeholt habe, um das Ganze auch zu finanzieren. So hat alles in Wien begonnen.
Wie haben Deine Eltern reagiert, Alexander Knechtsberger?
Dr. Alex Knechtsberger verrät: Meine Eltern haben fast einen Schreikrampf bekommen, als sie gehört haben, was ich vorhabe: „Jetzt hat der Junge in Mindestzeit studiert, einen Doktor und einen MBA und nun macht er so was!“ Die konnten sich nichts darunter vorstellen. Ich habe dann beschlossen, ein Jahr herzunehmen und es auszuprobieren. Wenn es nicht funktioniert, werde ich eben Anwalt. Aber der Erfolg kam sehr schnell.
Wie hast Du die großen Partner bekommen, Alex Knechtsberger? Hast Du dich in den Anzug geschmissen und hast bei der Raiffeisen an die Tür geklopft?
Ich bin gebürtiger Tiroler und in Wien in die Schule gegangen, berichtet Doc Alex Knechtsberger. Allerdings nicht ins Theresianum oder zu den Schotten, wo man vielleicht ein anderes Netzwerk hat als in meiner Schule im 22. Bezirk. Trotzdem habe ich damals mit dem Netzwerken begonnen und das im Studium erfolgreich fortgesetzt. Wenn du die ersten zwei Sponsoren hast, ist es leichter, ergänzt Alexander Knechtsberger. Ich habe nie einen Anzug anziehen müssen, außer beim Gerichtsjahr. Das wäre auch rufschädigend für mich gewesen – ich will ja bei den Jungen ankommen.
Gab es ähnliche Konzepte bereits, Doc Alex Knechtsberger?
Nein, diese Art von Eventreisen gab es damals noch nicht, gibt Alex Knechtsberger Auskunft. Die Idee hatte ursprünglich ein Absolvent namens Thomas Klinglmüller. Ob es funktioniert, wusste ich damals noch nicht. Ich hätte auch keine Marktforschung machen können: Niemand hätte sich das vorstellen können, weil es sowas damals noch nicht gegeben hat.
Ich tendiere immer eher das zu machen, was mir mein Bauchgefühl rät. Ich glaube grundsätzlich, dass man als Gründer das Gefühl haben muss, was der Markt will. Nicht der Markt soll mir sagen, was er will, sondern ich muss das kreieren, worauf er wartet. Von 40.000 Maturanten fahren heute 20.000 zu Maturareisen- entweder mit mir oder mit einem der anderen Anbieter, das macht schon ein wenig stolz, freu sich Doc Alex Knechtsberger.
Wie geht man an die Location-Suche heran? Wie ist das in Krisengebieten, Alexander Knechtsberger?
Dr. Alexander Knechtsberger erzählt: Am Anfang hatten wir eine Kooperation mit Magic Life, die uns ihre Anlagen zur Verfügung gestellt haben wie in Tunesien oder der Türkei. In den letzten Jahren ist dieses Thema immer komplexer geworden, auch wegen den politischen Situationen. Tunesien und Ägypten, wo es auch wegen der Größe der Hotels ideal wäre, fallen weg, weil es dort viel zu gefährlich ist. Die Eltern würden sofort stornieren. Denn: Deine Kunden sind zwar Absolventen, aber deren Eltern zahlen. Daher muss man ein Produkt schaffen, das beiden schmeckt, erläutert Alex Knechtsberger.
Wie lange musst du im Voraus planen, Alex Knechtsberger?
Ich trete jetzt in Vorleistung für Reisen, die in zwei Jahren stattfinden, schildert Doc Alex Knechtsberger. Es ist sehr kostenintensiv, denn immerhin sind es 5-Sterne-Hotels mit vielen tausenden Betten, die wir buchen. Da liegen viele Millionen am Tisch. Die X-Jam Maturareisen sind eine Produktion in der Höhe von zehn Millionen Euro. Vergleichbar mit Produktionen wie dem Life Ball oder dem Beachvolleyball Events in Kärnten. Der Verkauf beginnt auch bereits zwei Jahre vorher in den siebten Klassen. Bei der ersten Reise waren wir 15 Leute vom Personal, heute sind wir 300 Leute plus 400 vom Hotel; es ist eine organisatorische Höchstleistung.
Gibt es einen Plan B, Dr. Alexander Knechtsberger?
Auf alle Fälle! Den haben wir auch bereits einmal umsetzen müssen. Im Jahr 2003, als der Irak Krieg war, erklärt Alex Knechtsberger. Wir wollten in die Türkei reisen, aber es gab so viele Stornos, dass wir schließlich nach Griechenland gewechselt haben. Wir beobachten die Urlaubsdestinationen ständig. Trotzdem sollte dir so ein Wechsel lieber nicht allzu oft passieren. Das sind Verluste in Millionenhöhe. Aber die Einstellung hat sich auch geändert: Früher, wenn eine Bombe hochgegangen ist, ist jahrelang niemand mehr in die Region gefahren. Heute ist das doch ein bisschen entspannter geworden, denn die Menschen wissen, dass etwas passieren kann.
Wie schafft man es, so viele Leute gleichzeitig glücklich zu machen, Alex Knechtsberger?
Man muss auf die Stimmung und die Wünsche ganz genau eingehen, um den Absolventen etwas zu bieten, antwortet Alexander Knechtsberger. Es gibt einen Tagesablauf mit Highlights und Ruhephasen. Wir fahren die Stimmung rauf und runter und bauen Erholungsphasen ein. Wir gehen auch auf unterschiedliche Musikrichtungen und Sportwünsche ein. Es gibt auch Regeln. Wenn jemand eine Schlägerei beginnt oder einen Alkoholexzess liefert, dann sitzt er zwei Stunden später im Flieger nach Hause. X-Jam bietet extrem viel Emotion. Das wissen auch unsere Partner und Sponsoren. Nicht umsonst wären so große Namen dabei. Jeder Mensch weiß, wie es auf seiner Maturareise war. Das ist eine einmalige Werbebotschaft und keiner will sich das entgehen lassen, dabei zu sein − darum so viele große Sponsoren.
Deine nächsten Ziele, Doc Alex Knechtsberger?
Ich habe gerade die Firma grundlegend neu ausgerichtet und für die Zukunft aufgestellt, gibt Alexander Knechtsberger preis. Wir haben nun auch einen Investor an Board, mit dem wir die internationale Expansion vorantreiben. Nun kommt der deutsche Markt dran. 450.000 Abiturienten. Ein riesiger Markt, wo es unser Produkt noch nicht gibt. Wir planen diesen Schritt bereits seit zwei Jahren.
Werden Österreich und Deutschland als ein Markt oder zwei Märkte gesehen, Alexander Knechtsberger?
Ich bin großer Verfechter des gemeinsamen Europas und grundsätzlich kann man schon mischen, erklärt Alex Knechtsberger. Die „Generation Erasmus“ denkt nicht mehr in Landesgrenzen. Aber es ist abhängig von der Zeit. Die Schüler haben unterschiedliche Zeiten, in denen sie mit der Schule abschließen.
Wie viele Events organisiert DocLX? Feierst Du überall mit, Alex Knechtsberger?
300 Events im Jahr, da ist alles dabei von Clubveranstaltungen, Großevents, Maturareisen, Messen etc, zählt Alexander Knechtsberger auf. Ich lasse 298 aus und bei zwei bin ich voll dabei: Bei X-Jam, auf den wir das ganze Jahr lang hinarbeiten. Da bin ich dann in der Menge und führe auch eine Feldstudie. Hier bekomme ich ehrliches, emotionales Feedback. Und beim Lighthouse Festival, das wir als Whitelabel Veranstaltung mit der Pratersauna zusammen machen. Zwei völlig unterschiedliche Konzepte.
Wie ist das mit Star-Bookings, Dr Alex Knechtsberger?
Wir hatten ganz am Anfang einen DJ Ötzi, der mit Bier überschüttet wurde − der kam zu einer falschen Zeit, erinnert sich Alexander Knechtsberger. Ab 2009 haben wir Stars geholt. Katy Perry, zum Beispiel, die ich Backstage gefragt habe, wer sie ist, weil ich sie nicht erkannt habe. Perry war Gast beim Life Ball und ich hatte den gleichen Booker − ich habe sie damals zu einem unglaublich günstigen Preis bekommen. Sie hat dann ihren Freunden von Flo Rida über Pitbull und Taio Cruz von X-Jam erzählt und die wollten alle bei uns auftreten, weil X-Jam vom Konzept und der Erfahrung einzigartig ist.
In welcher Größenordnung kann man sich die "günstigen" Preise vorstellen, die bestimmt trotzdem sehr hoch sind, Doc Alex Knechtsberger?
Natürlich, bestätigt Alexander Knechtsberger. Das sind Gagen zwischen 100 und 300.000 Euro, aber bei einem Konzert verlangen sie das Vier- oder Fünffache. Extrem teuer war Beth Dito, die dann von der Bühne gebuht wurde. Aktuell sind die aufstrebenden DJs gefragt, etwa vom weltweit beliebten Open-Air-Musikfestival Tomorrowland.
Gibt es hier eine Trendwende, Alex Knechtsberger? Von Pop zu Elektro/Techno?
Ja, schon. Es gibt einen Trend in Richtung Elektro. Taio Cruz wurde gerade noch angenommen, jetzt sind DJs gefragt, weiß Alexander Knechtsberger.
Thema Start-Ups, liegt das in deinem engeren Wahrnehmungsbereich? Hast Du Ambitionen zu investieren, Dr. Alexander Knechtsberger?
Ich habe ja beim Vorgänger von studivz „4students“ mitgewirkt. Leider waren wir da viel zu früh dran, bedauert Alexander Knechtsberger. Wenn eine gute Idee da ist, klar. Aber ich habe auch noch so viel vor mit meinem eigenen Unternehmen ...